Sonntag, 29. März 2015
Wer moralisiert, wirkt schnell altklug. Das stört zu allererst diejenigen, die moralisch denken und ihr Denken so gern teilen und die deshalb nach Mitteln und Wegen suchen, das freundlich, und, wenn möglich, unterhaltend zu tun.

Die Bühne war ein solches Mittel. Lest die deutsche Kabarettgeschichte. Im 20. Jahrhunderts war es eine Geschichte, die immer weiterging, dann starben die guten, die mit dem Zeigefinger blieben übrig, und die wollte niemand mehr sehen.

Und dann kamen "NightWash", "Nuhr im Ersten", "Die heute-Show", "Die Anstalt" oder die anderen Formate der einschlägigen Sparten. Eine ganz neue Sparte flutete den Unterhaltungssektor und besetzte nach dem Fernsehen auch die Bühnen: sie schuf sich eigene Stätten wie den "Quatsch Comedy Club" und flutete dann auch Bastionen des Kabaretts wie das Mainzer "unterhaus" oder das Düsseldorfer "Kom(m)ödchen".

Es begann die Fusion von Kabarett und dem, was die Deutschen unter dem Begriff "Comedy" missverstehen.

Kabarett und Comedy (grob gesagt ist das die Sparte, die früher "Klamauk" oder "Blödelei" genannt wurde) werden angesichts einer entpolitisierten Gesellschaft in einen Topf geworfen und es präsentieren völlig desorientierte Protagonisten: Kabarettisten versuchen zu blödeln, um sich beim Klamauk-Publikum beliebt zu machen und das Blödel- und Witzeerzähler-Personal macht ein paar Flach-Jokes über die aktuelle politische Lage, um in Kabarettsendungen eingeladen zu werden. Heraus kommt eine peinliche Suppe von unausgegorenem Mist, der von einem Publikum konsumiert wird, das von Generationen von Anklatschern und Warmuppern daran gewöhnt wurde, zu lachen, wenn nur irgendwo "Kabarett" oder "Comedy" draufsteht.

So kichern sich Ex-Models und QVC-Moderatorinnen durch Witze zur Weltpolitik und ein Stand-Upper posiert auf seinem Plakat mit einem zum Mikrofon umgebauten Maschinengewehr - kaum zwei Monate, nachdem zwei fanatisierte Vorstadt-Terroristen mitten in Europa fast die komplette Redaktion einer Satirezeitung mit Kalaschnikoffs ermordet hat.

All das, weil das Publikum das mitmacht. Das Publikum ist konditioniert eine Humorfarbe zu konsumieren, die die Qualität von Fast Food hat und auch so produziert wird: im Saal und vor den Fernsehern sitzen Menschen, deren Allgemeinwissen gegoogelt ist und verschwindet, sobald das Smartphone in die Tasche gesteckt wird.

Und die Moralisten sehen sich eines ihrer schönsten Werkzeuge beraubt.

Das ist wesentlich effektiver als Big Brother. Also das Szenario aus dem Buch. 1984. Googel' das mal.




Freitag, 25. Juni 2010
Hätte mir jemand vor wenigen Jahren erzählt, Spiegel Online würde Oliver Welke ernsthaft als Konkurrenz von Harald Schmidt anführen, ich hätte ihn ausgelacht.




Samstag, 7. November 2009
Die nörgelige Quäkstimme von Charlotte Roche ist noch unerträglicher als ihre Schreibe. Die Talkshow 3 nach 9 wird durch sie unsehbar.




Donnerstag, 5. November 2009

Der Deutsche Kleinkunstpreis ist der älteste deutsche Preis, der in den Sparten Kabarett, Chanson/Lied/Musik und Kleinkunst alljährlich im Mainzer Forum-Theater "Unterhaus" verliehen wird. Der 1. Preisträger im Jahre 1972 war Hanns Dieter Hüsch. Den Deutschen Kleinkunstpreis 2010 in der Sparte Kleinkunst erhält Olaf Schubert.





Mittwoch, 27. Mai 2009
Die "heute show" läuft nicht auf SAT.1. Das sind die Wiederholungen der "Wochenshow" aus den Neunzigern.




Mittwoch, 6. Mai 2009
Jetzt ist es raus. Konrad Adenauer verführte seinen vierjährigen Enkel zum Komasaufen!

Danke, Beckmann.




Samstag, 2. Mai 2009
Wenn Alfons Schuhbeck nochmal im Fernsehen singt, fange ich an zu kochen.